Unter Durchblutungsstörungen versteht man die Behinderung des Blutflusses in den Gefäßen. Betroffene Körperbereiche werden schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, Stoffwechselendprodukte langsamer abtransportiert. Diagnose und Therapie sind immens wichtig, um gravierende Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Durchblutungsstörungen sind häufig der Grund für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Somit zählen sie bedingt zu den häufigsten Todesursachen. Auch Gehbeschwerden und das Raucherbein werden meist durch Gefäßerkrankungen aufgrund von Durchblutungsstörungen ausgelöst.

Neben chronischen Veränderungen der Gefäße kommen auch akute Erkrankungen wie Embolien oder Gefäßentzündungen vor, aber die chronische Arteriosklerose ist die häufigste Folge von Durchblutungsstörungen, die wiederum verschiedene krankhafte Auswirkungen haben kann.

Insbesondere wenn es zu einer zunehmenden Verschlechterung der Blutversorgung eines Organs kommt, kann das auch zum Absterben von Gewebe führen. Dies ist bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt sehr häufig der Fall. Dann ist es notwendig, so schnell wie möglich die Gefäßenge oder den Gefäßverschluss zu beheben.

Bei einer Einengung der Halsschlagader (Carotis) ist es daher sinnvoll, diese schon vor dem Auftreten akuter Symptome zu behandeln. Hier wird die operative Therapie mit Ausschälung (Thrombendarteriektomie) des Gefäßes oder auch die Aufdehnung (Angioplastie) und Implantation einer Gefäßstütze (Stent) empfohlen.

Auch die Gefäße der Bauchorgane können je nach Befund durch eine Ausschälung oder einen Bypass operiert werden oder mittels Katheter aufgedehnt werden.

Wenn die Hauptschlagader (Aorta), die Becken- oder Beinschlagadern betroffen sind, entsteht die sogenannte Schaufensterkrankheit oder periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Dabei reicht die Blutversorgung bei Belastung durch zum Beispiel schnelles Gehen oder Gehen in ansteigendem Gelände nicht mehr aus. Es entstehen Schmerzen, die die Betroffenen zum Stehenbleiben zwingen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu dauerhaften Gewebeschädigungen kommen.

Es stehen eine Vielzahl von Behandlungsmethoden zur Verfügung, die bewirken sollen, dass sich die Gehstrecke des Patienten verlängert und die Erkrankung nicht weiter fortschreitet.

An erster Stelle und begleitend zu allen Gefäßeingriffen steht das Gefäßtraining. Durch das regelmäßige Lauftraining möglichst unter Anleitung und in einer Gruppe wird die Bildung von Umleitungen – sogenannten Kollateralen – unterstützt sowie die Fließeigenschaft und Ausnutzung der Blutzufuhr verbessert.

Reicht das Training nicht aus, kommen revaskularisiernde Maßnahmen in Betracht. Darunter versteht man eine Wiederherstellung der Durchblutung mittels Katheter oder Operationen.

Die Kathetertechniken mit Aufdehnung durch einen Ballon, Gefäßstützen (Stents), Gefäßfräsen und Lasertechnik haben sich in den letzten Jahren so weiterentwickelt, dass durch diese schonenderen, minimalinvasiven Verfahren schon eine deutliche Verbesserung der Durchblutungssituation erreicht werden kann.

Manchmal ist es sinnvoll, die Kathetertechniken mit einem operativen Eingriff, zum Beispiel Ausschälung des Gefäßes im Sinne eines Hybrideingriffes, zu kombinieren. Dann wird in einer Operation unter Narkose das Blutgefäß freigelegt, die Ablagerungen herausgeschält und meist ein Kunststoffstreifen (Patch) zur Vermeidung einer neuen Einengung eingenäht. Gleichzeitig kann ein Katheter in das Gefäß eingebracht werden, um auch andere Gefäßregionen zu behandeln.

Erst wenn diese Methoden nicht zum gewünschten Erfolg führen, kommen Umleitungen (Bypässe) aus körpereigenen Venen oder Kunststoff zum Einsatz.